Wissen ist Macht, ein Grundsatz, der insbesondere in unserer heutigen Gesellschaft neu gedacht werden muss. Denn die Masse an verfügbaren Informationen wird immer größer: Mit jeder Bewegung im Netz produzieren wir Daten, die das Potential haben, gespeichert und verarbeitet zu werden. Doch was genau passiert eigentlich mit den Informationen? Wer hat die Macht über dieses Wissen? Und was bedeutet der Datenstrom für unser menschliches Zusammenleben?

„Daten sind das neue Öl“…

Eine These (The Economist, 2017), die um die Welt ging. Doch während der ursprüngliche Artikel vor allem vor unlauteren Wettbewerbsvorteilen heutiger „Datenmonopolisten“ warnen wollte, wurde die These in den letzten Jahren konstant weiterentwickelt und mit deutlich positiveren Assoziationen verknüpft. Denn: Daten bergen unglaubliche Chancen für beinahe alle unserer Lebensbereiche. Bei der Erschließung dieser Chancen unterstützen uns Computer mit ihrer Rechenpower und ausgefeilte Technologien. Sie machen es überhaupt erst möglich, aus den Potentialen der Daten Werte zu schaffen. Doch was heißt das konkret? Hier einige Beispiele:

Im Straßenverkehr: Collaborative Routing

Die Straßen deutscher Innenstädte verstopfen immer mehr. Beim Umfahren des Staus kann oft auch das Navi keine Abhilfe mehr schaffen – Denn es schlägt jedem Verkehrsteilnehmenden in einem bestimmten Gebiet dieselbe schnellste Route vor. Das sorgt so für noch mehr Stau auf den Nebenstrecken! Helfen könnte „Collaborative Routing“: Eine Navigationstechnik, die nicht nur eine einzige Ausweichroute für alle Fahrzeuge berechnet, sondern die für jedes einzelne Fahrzeug optimale Alternative unter Berücksichtigung der anderen Fahrzeuge! Wie das funktioniert? Mit Künstlicher Intelligenz. Die wertet die gesammelten Verkehrsdaten aus und errechnet, wie sie jedes Fahrzeug leiten muss, um sprichwörtliche Flaschenhälse zu vermeiden. So kommen alle im Schnitt schneller ans Ziel.

Im Büro: Robotic Process Automation

Monotone Routineaufgaben und Unterforderung führen bei den meisten Menschen vor allem zu einem: Langeweile. Gerade im Job kann das weitreichende Konsequenzen haben, begonnen bei sinkender Arbeitsmoral bis hin zu krankheitsähnlichen Symptomen (siehe zum Beispiel das „Bore-Out-Syndrom“). Computern allerdings macht Monotonie gar nichts aus – Sie ist sogar ihre Stärke! Warum also nicht Computer zur Automatisierung von Routineprozessen nutzen, um mehr Zeit für das Wesentliche zu schaffen – Mithilfe von Daten und Künstlicher Intelligenz ist das möglich.

Im Stahlwerk: Oberflächenrisse

Im Kontext der Stahlherstellung sind Oberflächenrisse ein kritisches Qualitätsmerkmal von Erzeugnissen – Diese zu verhindern, bedeutet das komplexe Zusammenwirken von Faktoren zu verstehen, welches für die Risse verantwortlich ist. Prognosen, welche sich auf klassische Formeln wie aus dem Physikunterricht stützen, kommen da schnell an ihre Grenzen. Maschinelles Lernen (ein Teilbereich der „Künstlichen Intelligenz“) kann aus der Fülle an Daten sinnvolle Schlüsse ziehen: Die Künstliche Intelligenz leitet aus den Informationen komplizierte Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten ab. Sie trifft so verlässliche Vorhersagen auf Basis von implizitem Wissen – ohne jemals eine konkrete Formel gelernt zu haben!

Im Krankenhaus: KI in der Radiologie

Gesundheitssysteme weltweit kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ein Grund? Mehr und mehr Daten müssen generiert, eingepflegt und bewertet werden - Und das passiert derzeit zumeist von Menschenhand. Dabei könnten gerade Routineaufgaben einfach an Maschinen abgegeben werden. Ein potenzieller Anwendungsfall hierfür sind Radiologiestationen. Gerade Aufgaben wie Tumore zählen oder klassifizieren kosten viel Zeit und könnten durch Künstliche Intelligenz erleichtert, wenn nicht sogar vollständig automatisiert werden. Notwendig hierfür: Große Mengen an korrekt klassifizierten Bilddaten, aus denen intelligente Algorithmen lernen können.

Straßenverkehr

Büro

Stahlwerk

Krankenhaus

Ein Geben und Nehmen

Die obigen Beispiele stellen Situationen dar, in welchen mithilfe von Daten ein Mehrwert für uns Menschen geschaffen wird – und dennoch nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, welche sich bereits heute eröffnen. Denn Daten begleiten uns, vom Aufstehen bis zum Zubettgehen. Wir Menschen sind hierbei keineswegs passiv, sondern formen den Datenstrom aktiv:

Wir alle sammeln Daten im großen Stil, gerade mit unseren elektronischen Begleitern. Das bezieht insbesondere Smartphones, Wearables, Computer und Laptops mit ein. Aber auch, wenn wir unsere Finanzen verwalten, uns bei Behörden registrieren oder Arbeiten gehen, hinterlassen wir eine Spur an elektronischen Daten.

Jedoch sind wir nicht nur Sammler – Wir profitieren ebenso von Daten: Unser Navi berechnet, wann genau wir ankommen werden, und welche Route im Falle eines Staus die vielversprechendste ist. Unsere Streamingdienste schlagen uns unsere neuste Lieblingsmusik und Filme schon vor, bevor wir sie kennen. Wir schreiben via Spracherkennung federleicht unsere Einkaufsliste, oder lassen uns Artikel im Online-Magazin einfach vorlesen… Wer Dienste nutzt, die Daten sammeln, hat sicherlich schon vielfach Nutzen aus diesem Prozess geschlagen!

Verknüpft werden Ursprung und Wirkung, sprich Sammeln und Profitieren, durch eine Vielzahl von komplexen Abläufen. Diese können grob in einen immer wiederkehrenden Rhythmus aus drei Teilschritten unterteilt werden: Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Daten.

„Erfolgreiches Datenmanagement bedeutet: Aus dem Potential der Informationen echte Werte schaffen!“

Wie aus Potentialen Werte werden

Zunächst einmal müssen relevante Informationen zugänglich gemacht werden. Im Rahmen dieses Prozesses der Datenerfassung werden analoge Daten digitalisiert oder digitale Daten im Umgang mit elektronischen Geräten erfasst. Welche Daten genau erfasst werden, ist keineswegs Zufall, sondern wird von den Nutzenden sowie den Designern der Datenerfassungsinstrumente bestimmt.

Dennoch gilt: Das reine „Fördern“ der Daten bringt noch keinen Mehrwert. Stattdessen müssen die Daten in einem Format gespeichert werden, welches sowohl ihre Aufbewahrung als auch ihre Weiterverarbeitung ermöglicht. Aus diesem Grund geht die Datenerfassung immer Hand in Hand mit dem zweiten Teilschritt des Datenmanagements, der Datenspeicherung.

Doch auch eine volle Festplatte ist zu nichts nutze, wenn die darauf gespeicherten Daten nicht verwendet werden. Deshalb wird im Rahmen der Datenauswertung aus den gespeicherten Daten – beispielsweise mithilfe von statistischen Methoden – ein Mehrwert gewonnen.

Quiz: Bist du schon Datenexperte?

Magst du Herausforderungen?  Mit diesem Miniquiz kannst du dein Wissen testen und herausfinden, ob du jetzt schon Datenexperte bist!

Ganzheitliches Datenmanagement bei Saarstahl und Dillinger

Daten – Potentiale, welche mit entsprechenden Kenntnissen genutzt werden können. Gelingt es, diese Potentiale verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert zu erschließen, können Daten Wegbereiter für völlig neuartige Technologien sein und das Leben vieler Menschen verbessern. Gerade deshalb muss im Umgang mit Daten große Sorgfalt geboten sein, von der Erfassung bis zur abgeschlossenen Analyse. Denn die Datenqualität bestimmt die Qualität einer jeden datenbasierten Technologie.

Saarstahl und Dillinger verfolgen aus diesem Grund einen ganzheitlichen Ansatz im Umgang mit Daten. Projekte wie der Digitale Blech-Zwilling stellen Ergebnisse dar, die dank eines erfolgreichen Datenmanagements möglich sind. Deshalb freuen wir uns darauf, euch mit dem Modul Datenmanagement nicht nur einen Querschnitt durch unsere aktuelle Praxis zu geben, sondern auch mit euch gemeinsam die Zukunft zu beleuchten.